Kunststoff Lexikon

Pollopas

Pollopas (wahrscheinlich nach dem Chemiker F. Pollack und den Edelsteinen Opal und Topas, wegen des variablen Farbglanzes – vgl. Resopal) war der Handelsname eines duroplastischen Kunststoffes. Aus Harnstoffharz (fachsprach- lich: Urea-Formaldehyd-Polymer) hergestellt, gehört Pollopas zu den bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts für Konsumgüter verwendeten Kunststoffen und wird im Weiteren mit zukunftsweisender Formgestaltung in Verbindung gebracht. Heute ist Pollopas der Name einer Spiegelfolie.

Die Entwicklung marktfähiger Harnstoffharze wie Pollopas geschah zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Patentierungen erfolgten 1920-1924 durch Hans John und F. Pollack. Pollopas wurde von der Firma Troplast in Troisdorf, einer Tochter der Dynamit Nobel, hergestellt und verarbeitet. Als Rohmasse wurde der Werkstoff zudem an weitere Presswerke geliefert. Verwendung fand Pollopas bei der Herstellung von Haushaltsgegenständen (Tassen, Teller, Eierbecher, Menagen, Bestecke, Dosen, Schalen, Tabletts); erfolglos experimentiert wurde in den 1920er Jahren auch mit seiner Eignung für Kontaktlinsen. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 wurde die zivile Produktion von Pollopas gestoppt, dieses durfte nur noch für Rüstungsgüter verwendet werden; die Fabrik in Troisdorf stellte auf die Produktion von selbstdichtenden Flugzeugtanks und Propellern aus harzgetränktem Hartholz um.

Die spezifischen Eigenschaften des Materials führen zu deutlich geringeren Fertigungstemperaturen und -drucken als bei den verwandten Phenolharzen wie Bakelit und erlauben so den Zusatz einer breiten Palette von Farbstoffen. Dies wird zusätzlich durch die helle Grundfarbe begünstigt. So zeichneten sich die Pollopas-Produkte insbesondere durch hellleuchtende Buntheit aus, während Bakeliterzeugnisse produktionsbedingt dunkle Farbgebungen hatten. Allerdings war Pollopas zwei bis vier Mal teurer als Bakelit.

Pollopas-Produkte gelten als ausgesprochen zukunftsweisend, was Farb- und Formgebung anbelangt. Mit Hinweis auf diese als Musterbeispiel werden in jüngerer Zeit rund um das Industriedesign Diskurse über „moderne“ Erzeugnisse des „Dritten Reichs“ geführt. Oft geht es darum, zu zeigen, dass die Traditions-linien der klassischen Moderne 1933 nicht vollständig abbrachen; zuweilen wird aber auch hier eine gestalterische und technische Überlegenheit Deutschlands postuliert, die in das Umfeld der sogenannten „Nazi-Technologie“ gehört. Bei diesen zivilen Produkten handelt es sich allerdings um überwiegend bereits während der Weimarer Republik zur Anwendung gekommene Materialien und Designs, die in ähnlicher Form zeitgleich auch in anderen Industrienationen verbreitet waren.

Quelle: Wikipedia

 



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