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Kunststoff-Schweiz - News-Corner
 
22.01.2016
 
  
Evonik: Beteiligt sich an Medizintechnik-Start-up SYNOSTE
    
Evonik Industries hat über seinen Venture-Capital-Arm in das Start-up SYNOSTE Oy investiert und hält nun eine Minderheitsbeteiligung an dem in Düsseldorf und Helsinki (Finnland) ansässigen Medizintechnik-Unternehmen. Die Investition erfolgte im Rahmen einer Series-A-Runde, an der sich außerdem der deutsche High-Tech Gründerfonds, die beiden finnischen Venture-Capital-Fonds Finnvera und Lifeline Ventures sowie finnische Business Angel beteiligt haben. Das Volumen der gesamten Finanzierungsrunde liegt im einstelligen Millionen-Euro-Bereich.

Das 2012 gegründete Unternehmen SYNOSTE Oy ist ein Spin-off der Aalto-Universität in Espoo (Finnland). Zusammen mit der orthopädischen Spezialklinik Orton in Helsinki hat SYNOSTE ein Hightech-Implantat entwickelt, mit dem sich minimal invasiv Beinlängendifferenzen behandeln lassen, die langfristig zu chronischen Rückenschmerzen und Arthrose führen. Dabei wird der Knochen des kürzeren Beins über mehrere Monate hinweg schonend verlängert. Für die Patienten verspricht das Implantat im Vergleich zu etablierten Methoden eine einfachere Therapie, die weniger Schmerzen verursacht und weniger Risiken birgt.

"Medizintechnik ist eines der strategischen Wachstumsfelder von Evonik", sagt Bernhard Mohr, Leiter Venture Capital bei Evonik. "Gleichzeitig verfügen wir über eine herausragende Materialkompetenz bei Hochleistungskunststoffen. Deshalb passt SYNOSTE hervorragend zu Evonik."

Das Start-up wird das Implantat voraussichtlich 2017 unter dem Namen Nitinail™ auf den Markt bringen. Aktuell wird das CE-Zulassungsverfahren für das Produkt vorbereitet, das Voraussetzung für den Verkauf medizintechnischer Anwendungen in Europa ist.

"Wir freuen uns, dass wir mit Evonik einen strategischen Partner gewonnen haben, der uns in dieser wichtigen Phase mit seiner Materialkompetenz unterstützt", betont Harri Hallila, CEO und Mitbegründer von SYNOSTE. Mit den Mitteln aus der aktuellen Finanzierungsrunde will SYNOSTE vor allem weitere klinische Tests vorantreiben. Den Standort Düsseldorf will das Unternehmen aufgrund der guten Infrastruktur und Lage als europäisches Vertriebszentrum ausbauen. SYNOSTE beschäftigt aktuell neun Mitarbeiter.

Bei der Fertigung des Implantats soll auch VESTAKEEP® PEEK zum Einsatz kommen, ein Hochleistungskunststoff von Evonik, der sich aufgrund seiner sehr guten mechanischen Eigenschaften und seiner Bioverträglichkeit in der Implantat-, Dental- und Medizintechnik etabliert hat.

"Durch die Beteiligung an SYNOSTE wollen wir eine neue, sehr innovative Anwendung für VESTAKEEP® PEEK erschließen und unser Geschäft und unsere Kompetenzen im Bereich Medizintechnik weiter entwickeln", sagt Matthias Kottenhahn, der bei Evonik das Geschäftsgebiet High Performance Polymers leitet. Potenzial bietet die Implantattechnologie von SYNOSTE nicht nur bei der Beinverlängerung, sondern auch bei Fehlbildungen an Armen, Fingern, Zehen und der Wirbelsäule sowie in der Schädel-, Gesichts- und Kieferchirurgie.

"Wir freuen uns sehr über dieses weitere gemeinsame Investment mit unserem Fondsinvestor Evonik", betont Michael Brandkamp, Geschäftsführer des Seedinvestors High-Tech Gründerfonds. "Es ist Ausweis unserer guten Zusammenarbeit und zeigt exemplarisch auch den möglichen Mehrwert von Fondsinvestments für unsere Investoren."

Mehr Lebensqualität für den Patienten
Unterschiedliche Beinlängen können angeboren, eine Folge von Unfällen oder auch von Krebserkrankungen sein. Schätzungen zufolge werden derzeit pro Jahr weltweit etwa 30.000 Menschen deswegen behandelt. Bei der Standardmethode kommt ein Fixateur zum Einsatz – eine Stahlkonstruktion, die am Knochen befestigt und außen am Bein fixiert wird. Diese Methode birgt allerdings die Gefahr von Entzündungen; zudem ist sie schmerzhaft und unbequem.

Das Implantat von SYNOSTE ist eine Art intramedullärer Nagel, der in den zuvor durchtrennten Knochen eingesetzt wird. Während der mehrmonatigen Behandlung fährt er unter dem Einfluss elektro-magnetischer Strahlung in kleinen Schritten von 0,5 Millimeter wie ein Teleskop auseinander. Zwischen den beiden Knochenhälften bildet sich dabei stetig frische Knochensubstanz. Auf diese Weise ist ein Längenwachstum des Knochens um mehrere Zentimeter möglich.

Ein Pluspunkt des Implantats von Synoste ist seine hohe mechanische Stabilität. Sie soll dem Patienten erlauben, das Bein schon in einem frühen Stadium der Behandlung voll zu belasten. Darüber hinaus ist das Infektionsrisiko deutlich geringer als beim Fixateur und es sind kürzere Klinikaufenthalte erforderlich.

Evonik will im Rahmen seiner Venture Capital Aktivitäten insgesamt 100 Millionen € in vielversprechende Start-ups mit innovativen Technologien und in führende, spezialisierte Venture Capital Fonds investieren. Regionale Schwerpunkte sind Europa, die USA und Asien. Aktuell hält Evonik Beteiligungen an acht Start-ups und vier Fonds.


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